Seite 1 von 2

Weissabgleich bei D-SLRs

Verfasst: 27. Feb 2010, 09:40
von 24x36
Mich beschäftigt z.Zt. das Thema Weissabgleich. Da ich bislang hauptsächlich Dateien von Scans in meinen Schauen verarbeitet habe, aber nun mit D-SLRs arbeiten werde, bewegt mich die Frage des Weissabgleiches.
Wie macht ihr das denn so, wenn ihr für Schauen fotografiert?
Macht ihr für jedes einzelne Foto einen entsprechenden Weissabgleich?
Macht ihr einen Weissabgleich der durchgehend für eine Sequenz passt?
Oder macht ihr es in Anlehnung an das gute alte Dia, mit der Möglichkeit einen Tageslicht bzw Kunstlicht-Film zu wählen, und habt für eure Kamera eine allgemeingültige WB-Einstellung gefunden, mit der man auch alle Lichtstimmungen erhält und nicht wegbügelt?
Ich habe für mich noch kein Patentrezept gefunden. Bei meiner Nikon ist z.B. die Tageslicht/Sonne Einstellung nicht brauchbar, da zu grünstichig.

viele Grüße
D.Rene

PS: Habe die Suche-Funktion zwar bemüht, aber zu dem Thema jedoch nichts gefunden.

Re: Weissabgleich bei D-SLRs

Verfasst: 27. Feb 2010, 09:55
von Klick
Guten Morgen D. Rene,

mit einer Spiegelreflex ist das Problem leicht zu lösen: Kamera auf Automatik-Weißabgleich und RAW-Dateien instellen. Der Automatik-Weißabgleich liefert meist recht gute Ergebnisse; anschließend kann man dann im RAW-Konverter (PhotoShop, Lightroom oder Freeware) - wenn nötig - jede gewünschte Lichtstimmung einstellen.

Schönes Wochenende

Dieter Meier

Re: Weissabgleich bei D-SLRs

Verfasst: 27. Feb 2010, 10:30
von 24x36
Der workflow, so wie Du ihn beschreibst, so arbeite ich für Ausdrucke/Prints. Allerdings finde ich die AWB nicht wirklich "prickelnd". ;-)
D.h. Du biegst jedes Foto in Deiner Schau einzeln hin.

Re: Weissabgleich bei D-SLRs

Verfasst: 27. Feb 2010, 13:23
von Dionys
Hallo D.Rene,

für gewöhnlich reicht -- zumindest bei meiner Kamera -- die AWB; Symbole zur Voreinstellung benutze ich nie, häufiger schon feste Kelvinzahlen, wenn ich meine, die Farbtemperatur zu kennen. Wenn es präziser sein soll, dann verwende ich wie früher einen Graukeil und arbeite mit RAW/Photoshop/Lightroom -- wobei ich bei nicht wechselnden Lichtverhältnissen den Graukeil nur einmal brauche. Grundvoraussetzung ist meines Erachtens ein hochwertiger, kalibrierbarer Bildschirm. So etwas zahlt sich immer aus, sogar wenn man mit einem nicht kalibrierten Beamer projiziert.

Mich würde interessieren, ob und welche Erfahrungen es mit dem SpyderCube gibt. Ist dieses Ding wirklich so genial wie geschrieben wird?

Schönen Gruß

Dionys

Re: Weissabgleich bei D-SLRs

Verfasst: 27. Feb 2010, 18:22
von 24x36
Hallo Dionys.
Mit dem AWB meine ich alles glattzubügeln. Meine Messungen mache ich mit einer Expodisc, mit den Ergebnissen bin ich eigentlich sehr zufrieden. Ich vergesse nur viel zu oft meine Messungen damit zu machen - brauchte man ja beim Film auch nicht unbedingt. ;-)
Und im Nachhinein sämtlichen Dateien im Weissabgleich einzustellen - da sehe ich ehrlichgesagt nach einer gewissen Zeit absolut nichts mehr, dann ist irgentwie alles falsch - und: im Winter stelle ich "komischerweise" immer wärmer ein, als im Sommer. Woran das wohl liegt??? ;-)))

Für den SpyderCube habe ich mich auch schon interessiert, aber da ergibt sich glaube ich keine "Freundschaft" - das ist eher etwas fürs Studio, für draussen ist mir der zu unpraktisch. Da bleibe ich bei meiner Expodisc. Ich habe schon etliche messungen damit gemacht und ich glaube dabei eine "Tendenz" zu erkennen.

viele Grüße
D.Rene

Re: Weissabgleich bei D-SLRs

Verfasst: 11. Apr 2010, 12:21
von 24x36
Schade – irgendwie hatte ich mir etwas mehr an Reaktionen auf diese Frage erhofft.
295 Klicks in 1 ½ Monaten ... weit über 1100 angemeldete User = aber leider nur zwei Antworten.
Nimmt der Weissabgleich einen so geringen Stellenwert ein, oder ist es ein so großes Geheimnis, dass jeder für sich zu hüten versucht?
Wir selber arbeiten mit zwei „großen“ Nikons (inzwischen in zweiter Generation) aber ich kann nicht sagen, dass mich das Ergebnis der AWB wirklich befriedigt, deswegen, wie ich ja oben schon schrieb auch die Expodisc.

schönen Sonntag
D,Rene

Re: Weissabgleich bei D-SLRs

Verfasst: 11. Apr 2010, 13:13
von Dieter Meeger
Hey D,Rene,
ich kann den Frust nicht so ganz verstehen. Selbst habe ich mit der D100, über die 200 / 300 und nun 700 arbeiten dürfen und noch nie nennenswerte Probleme mit dem automatischen Weißabgleich gehabt. Im Gegenteil, die Nutzung mit einem veränderten WA hatte immer unbefriedigende Ergebnisse. Allerdings nutze ich nur NEF und selbst bei Mischlicht oder Blitz sind die Ergebnisse fast in Ordnung.
Außerdem finde ich den WA nicht unbedingt das erstrebenswerte Ziel zum "klinisch richtigen Bild". Wobei wir dann doch wieder bei der Philosophie angekommen sind - Bilder sind immer eine Interpretation der empfundenen Wahrnehmung.
Also, ich „dokumentiere“ nicht. Auch Schärfenfanatiker (Leica sprach mal im Zusammenhang des Objektivbaus von einer natürlichen Unschärfe) und Pixelzähler bediene ich leider nicht.
Mit Jpg verhält es sich sicher anders, weil hier ja die Kameraeinstellungen in die Bildergebnisse einfließen und somit festgeschrieben werden.

Wie läuft es bei mir ab?
Aufnahme: NEF
Verarbeitung NX2 oder PS unter Nutzung der Voreinstellung von Nikon (PlugIn)
DX2MODE2 (gab es von Nikon zum Farbangleich zur D2 etc. und fand ich am natürlichsten)
Weiterverarbeitung als PS-Datei für alle weiteren Bereiche / Aufgaben.

Da ich auch für den Druck / Print und Internet arbeite habe ich ein kalibriertes Farbmanagement auf dem Rechner / Monitor und bekomme überall das raus, was ich hier am Arbeisplatz sehe.
Eine Farbbeurteilung auf dem Kameradisplay halte ich sowieso für indiskutabel.

Keine Ahnung ob euch dies weiterhilft. Wenn ich fotografiere muss es schnell und intuitiv gehen. (Außer bei statischen Motiven) Und ich versuche die technische Schere so gering wie möglich zu halten, zwischen mir und dem Ergebnis. Wenn die Bilder zu kopfig werden fehlt halt was anderes...

Schönen Sonntag noch.

Re: Weissabgleich bei D-SLRs

Verfasst: 11. Apr 2010, 14:45
von xdreamphoto
Aus eigener Erfahrung verstehe ich die Frage gut. Es gibt aber keine einfache, umfassende Antwort. AWB liefert naturgemäß nicht immer die erwarteten Ergebnisse. Aber was erwartet man eigentlich? Eine Farbstimmung wie man sie selber bei der Aufnahme empfunden hat? Eine Farbstimmung die den tatsächlichen Farbtemperaturen zum Aufnahmezeitpunkt entspricht? Eine Farbstimmung, welche die Bildstimmung optimiert?
Aus diesen Fragen kann man schon erkennen, dass es, außer bei Produktfotografie vielleicht, den "richtigen" Farbabgleich eigentlich nicht gibt.
Wie handhabe ich das: Aufnahme im RAW-Format mit AWB. Damit kann ich bei jeder Aufnahme oder für eine Reihen von Aufnahmen in Lightroom die für mich subjektiv beste Farbabstimmung durchführen. Dass man - um rasch brauchbare Ergebnisse zu bekommen - Erfahrung braucht und eine Lernkurve zu absolvieren hat, habe ich festgestellt. Aber so ist das mit vielen Dingen.
Franz
http://www.xdreamphoto.com/

Re: Weissabgleich bei D-SLRs

Verfasst: 11. Apr 2010, 16:58
von 24x36
Frust? Wenn Du/ Ihr da Frust rausgehört habt, ist es nicht richtig ’rübergekommen. Ich hatte halt nur auf etwas mehr Erfahrungswerte von anderen gehofft! Denn von so etwas lebt ja bekanntlich ein Forum und jeder hier im Forum (außer der Dia Fotograf) hat mit diesem Thema zu tun. Und bei mir siehts halt so aus, dass ich mit den Ergebnissen des AWB nicht glücklich bin. Ich fotografiere NEFFs und bin mit meinen einzeln angepassten Ergebnissen eigentlich auch zufrieden, aber ich suche halt noch einen Weg bei dem ich vielleicht in absehbarer Zeit mal wieder etwas weniger am PC sitzen muss ... und ich sehe nun mal eine korrekte Farbe als ebenso wichtig an wie eine korrekte Belichtung – und das hat nichts mit Pixelpeeperei zu tun.

Nebenbei das das „klinisch reine Bild“ nicht mein Ziel ist, habe ich ja anfangs schon geschrieben. Mit der Expodisc erhälst Du in Bezug auf Farbe kein "klinisch richtiges Bild" – die Lichtstimmungen werden schon ganz gut erhalten, es ist halt nur so, ich wiederhole mich hier, je weniger ich jedes Bild bearbeiten muss, desto weniger hocke ich am PC.

Dieter, Du schreibst in Deinem letzten Satz genau das worauf ich hinaus will: „Wenn die Bilder zu kopfig werden, fehlt halt was anderes...“
Das ist genau das, was ich bei mir erschreckender weise so langsam schon selber feststelle: ich sitze dermaßen viel am PC, dass die Kreativität beim fotografieren langsam auf der Strecke bleibt!

viele Grüße
D.rene

Re: Weissabgleich bei D-SLRs

Verfasst: 11. Apr 2010, 18:31
von Dieter Meeger
Hey, R.Rene,

das mit der PC-Vereinnahmung ist richtig und ist letztlich dem System gezollt.
Früher hat man sich für eine Filmsorte entschieden, deren Farbinterprtationen einem gefielen und hat gleichmäßige Ergebnisse bekommen, wenn man richtig belichten konnte.
Heute ist im Rahmen der Computerisierung jede Aufnahme zum Individualergebnis geworden. Jede Aufnahme, sofern man nur eine Automatikfunktion nutzt, ist anders als die nächste und die übernächste. Und es kann der Fotograf nicht mehr nachvollziehen, welche Kriterien der Chip für das Ergebnis zugrund gelegt hat.
Abhilfe kann man schaffen, indem man so viel wie möglich von Automatiken sich verabschiedet.

(Heute kann sich jeder, der den finanziellen Hintergrund hat, sich die dollsten Kameras kaufen und beutelt dann in Fotoforen die Mitglieder mit den banalsten Fragen, weil sie weder wissen wie die Blende oder die Zeit sich bewirken, noch was das für die Gestaltung des Bildes bedeutet. Deswegen werden Fotokamerabesitzer mit Automatiken überschüttet, um möglichst nah an verwertbaren Ergebnisse zu gelangen).

Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich nutze so wenig davon wie möglich und versuche ebenfalls, (wenn es die Situation nicht anders erfordert) alles manuell zu regeln, also kontrolliert. Der angenehme Nebeneffekt ist, das man die fotografischen Zusammenhänge begreift und versteht. Außerdem ändert sich das Licht idR. nicht im Sekundentakt.

Das führt zu gleichmäßigeren Ergebnissen und man knüpft m.M. nach wieder an das, was ein gutes Bild ausmacht. Nicht fotografieren bis der Chip qualmt, sondern das / ein Bild herausarbeiten.
Dann kann man, wenn man sein System kalibriert hat, auch hier Standards im Weiterarbeiten setzen.
Und wenn Du eine ganze Serie von Bildern hast, die die gleiche Korrektur benötigen, dann stellst Du beispielsweise in PS eine Stapelverarbeitung dafür.

Im übrigen verhält es sich genau wie zur analogen Zeit. WP hat ein Interprierungssystem zur Bildoptimierung, der Beamer ebenfalls und der Betrachter hat auch eine „Kopfkorrektur“. Diese ganzen Wahrscheinlichkeiten (inkl. Kamera, Rechner, Bildbearbeitung) kann man gar nicht unter einen Hut bringen, lediglich annähern.
Dazu kommt, das der Betrachter auch noch ganze andere Musik gern hätte... ;-))

Auch eine Schau ist eine subjektive Mitteilung an die Betrachter und so lange diese nicht in der Lage sind, eine Schau als Gesamtkomposition stehen zu lassen, so lange kann man und sollte es auch, es sich selber recht machen. Es ist meine Schau, meine Wahrnehmung, meine Mitteilung, meine Interpretation.

Das mit den Pixelzählern war auch nur so hinein geschoben. 90% der Betrachter unterhalten sich nicht hinterher über den Inhalt. Die ersten Fragen sind nach der Technik und wow was für eine Auflösung etc.
So auch vielfach hier im Forum. Nur weil man 19xx Pixel kann, und 50 Bilder in der Sek. muss man es ja nicht tun und wann, unter welchen Bedingungen sieht der Betrachter das überhaupt? - Wenn die Inhalte stimmen spielt das alles nur noch eine untergeordnete Rolle.

Aber um noch einmal auf die Anfangsproblematik zurückzukommen. Solang wir mit diesen Techniken umgehen, ist das der Preis, den wir zahlen müssen. - Vor dem PC hängen.
Und wenn man ein funktionierendes System hat, einen eingespielten Ablauf, sollte man ihn möglichst nur sehr, sehr zart ändern. Sonst darf man wieder stundenlang überall „nachbessern“. Der „Wettlauf“ mit neuen Betriebssystemen kostet Tage an Zeit, wozu?
Ich habe mich zum Jahreswechsel von meinen Betriebssystem getrennt (2009 habe ich zur Pflege über 70 Stunden investiert - never!) Nun habe ich eines, wo ich mich zu 100% um das kümmern kann, wozu ich mein Werkzeug angeschafft habe, die Inhalte. Es ist richtig erholsam.
Immer dem Neuestem hinterherzuschmachten, ist der Preis für den Tanz um´s goldene Kalb, dessen sollte man sich bewusst sein.

Du siehst, es hilft Dir nicht wirklich, aber Du bist damit nicht allein.